Vertraue keinem Wikipedia-Beitrag
„Viele Journalisten verweisen in ihren Beiträgen auf Wikipedia, ohne dass sie die Glaubwürdigkeit einzelner Texte in Frage stellen. Aber ist es wirklich so, dass Journalisten Wikipedia-Quellen vertrauen können, die von zehntausenden von Web-Nutzern gepflegt werden? Die Selbstkontrolle durch häufige Aktualisierungen scheint zwar zu funktionieren, dennoch vertrauen die meisten Leser eher den journalistischen Beiträgen von Marken-Content-Anbietern wie Zeitungen, TV, Radio und Online-Redaktionen. Und sie haben damit durchaus Recht.
Nur Marken-Content-Anbieter können wirklich gewährleisten , dass ihre Inhalte einigermaßen geprüft werden. Ansonsten fehlt oftmals jegliche redaktionelle Kontrolle. Mark Glaser ist in einem profunden Artikel dieser Glaubwürdigkeits-Frage der Wikis nachgegangen:
"Researchers are testing its veracity, while plans proceed for fact-checking it formally. Can journalists trust Wikipedia, and can collaboration software such as wikis improve newsgathering?"
"a journalist might be able to trust some or even most of the content on Wikipedia, but double-checking information is a must." (Glaser)
Während einige Wikipedia-Beiträge, die im Rahmen von Tests mit falschen Angaben verändert wurden, innerhalb von Stunden von aufmerksamen Wiki-Autoren korrigiert wurden, kann es mitunter Wochen dauern bis die Texte wieder richtig gestellt werden. Die Selbstkontrolle der Wikipedia funktioniert am besten bei Artikeln, die häufiger abgerufen werden. Dennoch können die Leser nie sicher sein, dass der soeben gelesene Beitrag wirklich stimmig und von hoher Qualität ist:
"It's a little like a Roomba, the robotic vacuum cleaner that treads randomly around a room for some time, and covers each part several times," Halavais said via e-mail. "Since there is no way to know whether, or how many times, any given article has been verified, you always have a niggling worry that a given article might be the one that somehow slipped by unchecked by an expert." (Glaser)
Doch es besteht Hoffnung für die Zukunft. So soll es eine validierte Version von Wikipedia geben, die geprüfte Inhalte zur Verfügung stellt:
"Perhaps most importantly, Wales told me the Wikipedia Foundation was going to start fact-checking content on its own, in the hopes of creating a verified edition that will make all the disclaimers and responses to criticism obsolete. Wales' goal is to create a high-quality print encylopedia in every language that could be given away to everyone on the planet -- especially to poor people in developing contries." (Glaser)
Fraglich bleibt es jedoch, ob die Unterscheidung in geprüfte und ungeprüfte Inhalte für die Nutzer der Wikipedia online sofort ersichtlich ist. Schließlich ist gerade die schnelle Verfügbarkeit des Online-Nachschlagewerks ein Erfolgskriterium. Letztlich sollte jeder die Wikipedia-Inhalte mit Vorsicht genießen und ihnen nicht blind vertrauen.
Das Online-Nachschlagewerk Wikipedia ist mit mehr als 340.000 Artikeln das bekannteste Wiki. Auf deutsch liegen bereits knapp 140.000 Beiträge vor. Jetzt ist für Ende September eine CD-Ausgabe geplant.“
Vertraue keinem Wikipedia-Projekt
villgraten - 31. Mär, 18:27